Boy Omega – Hope On The Horizon

Die Jalousien herunterlassen. Schon am Nachmittag. An einem wirklich schönen Spätsommertag. So dass das Licht nur noch durch die kleinen Ritzen dringt. Ganz dunkel ist es nicht. Aber genauso soll es sein. Denn wir haben ja Hope On The Horizon von Boy Omega aka Martin Gustafsson, dem schwedischen Singer/Songwriter. Ein Runterbringeralbum wohl. Ganz tief unten kommen wir damit aber nicht an. Verharren lieber kurz zuvor. In masochistischer Unwissenheit, irgendwo zwischen Hoffnungslosigkeit und banger Hoffnung. Würden wir die Fenster aufreißen, uns alles im strafenden, gleißenden Tageslicht besehen, wahrscheinlich würde sich alles in seine offensichtlichen Einzelteile auflösen. In die existenzialistische Gebrechlichkeit eines Jamie Stewart(Xiu Xiu), die sanfte Resignation von Elliott Smith, in das hoffnunglose Aufbegehren von Conor Oberst (Bright Eyes). Aber auch dann noch lichte Pop-Momente wie „Change Of Plans“ preisgeben, kleine Sing-A-Longs wie „Suffocation Street“ und akustische Pretiosen wie „Pocket Knife“ offenbaren. Richtig liebenswert mit Adjektiven wie nett und schön wollen wir gar nicht erst hantieren – ist Hope On The Horizon aber unter allen Umständen. Denn Gustafsson lädt zwar Schmerz und Pein auf seine Schultern, macht sich aber selbst im sich über acht Minuten schleppenden Kreuzweg „True Haven“ nie der Überladung schuldig. Streicher, Mellotron, Piano, Trompete, Backing Vocals. jedes Instrument und Arrangement weiß genau um den Platz.den es einnehmen sollte. Wir bleiben derweil in einem halbdunklen Raum. Und lassen für mindestens 45 Minuten den Sommer mal andere machen.V

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