Boysetsfire – Tomorrow Come Today

Nur sehr selten findet eine systemkritische Band den Weg zu einem Major-Label, doch die erstaunliche Zahl von 50.000 verkauften Alben vom letzten Indie-Release After The Eulogy stellte für Sony eine zu große Versuchung dar. Boysetsfire, auf der anderen Seite, waren es leid, „den bereits Bekehrten zu predigen“, wie Gitarrist Josh Latshaw meint, „wir wollen ins Programm von MTV, die Welt soll hören, was wir zu sagen haben“. Die fünf Jungs der 1994 gegründeten Band aus Delaware haben ihr Handwerk von der Pike auf gelernt: Kellerkonzerte für Freunde, meilenweite Billigtouren, No-Budget-Hardcore-Festivals führten am Ende zu Tourneen mit Szene-Heroen wie Sick Of It All und Snapcase. Stilistisch oszillieren sie gekonnt zwischen Metal, Punk und Emo, dabei gefällt besonders die empörte Stimme von Nathan Gray, die den Texten über den 11. September („Release The Dogs‘), Religion und Ignoranz („Bathory’s Sainthood“) Glaubwürdigkeit verleiht. Darüber hinaus beeindruckt das Tempo der Songs sowie das Fingerspitzengefühl, mit dem die Band sowohl die knüppelharten als auch die eher luftig leichten Songs angeht.

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