Bran Van 3000 – Glee

Der Einstieg könnte böse in die Hose gehen: mit „Gimme Sheldon“, dem ersten Track auf ihrem Debütalbum, malträtieren Bran Van 3000 den Hörer mit einem Sample-Overkill, der, wenn er dich auf dem falschen Fuß erwischt, den heftigen Wunsch auslöst, spontan das ganze Teil in die Ecke zu treten. Aber Durchhalten (oder Weiterskippen) lohnt sich. Denn nach der strapaziösen Ouvertüre wühlt sich das kanadische Musiker-Kollektiv – bestehend aus knapp zwei Dutzend haupt- und nebenamtlichen Sängerinnen, Rappern, Instrumentalisten und Soundtüftlern – mit wachsender Begeisterung durch das Wunderland der Popmusik Auf dem satte 19 Tracks umfassenden Werk treffen blubbernde, fiepende Soundspielereien inmitten von Loop- und Sample-Orgien auf auffällig Beck-isch orientierten Quasi-Country, Folkrock oder taffen Metal-Rap. D’n’B-Versatzstücke werden ebenso bemüht wie eine gehörige Ladung HipHop und der Vollständigkeit halber macht die auf Abwechslungsreichtum abonnierte Combo auch vor mäßig originellem Easy Listening-Singsang nicht halt. Die Popmusik neu erfunden haben sie damit zwar nicht, aber die rotzfreche Unbefangenheit, mit der sie sich an all deren Ecken und Enden bedienen, ist eine wahre Freude.