Brazilian Lullaby – Ellipsis Arts/Intuition Music & Media/Schott)
Wiegenlieder sprechen anscheinend eine universelle Sprache, egal woher sie auch stammen. Jedenfalls legt eine CD-Reihe aus dem Hause Ellipsis Arts diesen Schluss nahe. Die Kollektionen CELTIC LULLABY, LATIN LULLABY und AFRICAN LULLABY haben bereits gezeigt, dass Jungs und Mädchen überall auf der Welt mit beruhigenden Berceuse-Balladen in den Schlaf gesungen werden. Und auch die jüngste Folge, BRAZILI-AN LULLABY, enthält ausschließlich Wiegenlieder, die den Knirpsen zur guten Nacht ein Gefühl von Liebe, Vertrauen und Sicherheit vermitteln sollen. Was Brasilianer ihrem Nachwuchs am Bett vorträllern, unterscheidet sich nur insofern von den La-Ie-Iu-Liedern an anderen Orten des Globus, als hier, der geografischen Lage und Musikkultur entsprechend, natürlich Regionalstile wie Bossa Nova und Sertanjeo vorherrschen. Zu den Höhepunkten der wunderschönen Compilation gehört „Soneca“ von Jungstar Monica Salmaso. Die Sängerin erzählt da in Abwandlung des Märchens „Schneewittchen“ vom siebten Zwerg, der nirgends zu finden ist, weil er irgendwo in der Ecke liegt und pennt. Geraldo Leites „Pro Nene Nanar“, ein weiteres Highlight, handelt von einem modernen, allein erziehenden Vater, der sein Baby an der Wiege besänftigt. Und das friedvolle „Acalanto“ von Priscilla Ermel besagt in poetischen Worten, dass der Mond und die Sterne alle Kinder nachts beschützen. Wer angesichts des zugrunde liegenden Themas hier nur simple Melodien auf Abzählreim-Niveau erwartet, liegt falsch. Diese Schlafweisen können auch Erwachsene unabhängig von der eigentlichen Bestimmung mit großem Genuss hören.
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