Brian Setzer Orchestra – Guitar Slinger

„Mit Sicherheit bleiben die Leute bei unseren Konzerten nicht auf den Stühlen sitzen“, verkündet ex-Stray Cat Brian Setzer. Fürwahr: GUITAR SLINGER rockt und swingt wie der Teufel – wer da noch stillsitzt, sollte als Entschuldigung schon ein Gipsbein vorweisen können. Gleich im Opener ‚The House Is Rockin‘ poltert Setzer durch fröhlichsten Rockabilly und wird dabei von chromblitzenden Bläsersätzen unterstützt. Und spätestens in der zweiten Nummer, ‚Hoodoo Voodoo Doll‘, wird klar, wohin der Zug mit Volldampf rollt: Count Basie, Duke Ellington und Stan Kenton sind die Männer, an denen sich Setzer orientiert. Und deren üppigen Bläserswing verbindet der tätowierte Bandleader mit purer Rock-Energie und quirligen Licks aus seiner 59er Gretsch Country Gentleman. Dazu reichert Drummer Bernie Dresel die üblichen Hauruck-Viertel mit ein paar lockeren Buddy Rich-Patterns an. So vermittelt das Brian Setzer Orchestra, das u. a. mit fünf Saxophonen, vier Trompeten und vier Posaunen hantiert, neben einer gehörigen Portion Spielfreude auch eine ganz neues Rock’n’Roll-Gefühl – sozusagen Rockabilly-Rumble in Abendgarderobe. Nummern wie der runderneuerte Stray Cats-Klassiker ‚Rumble In Brighton‘ zeigen, daß rüder Rock’n’Roll und eleganter Big Band Swing sehr wohl harmonieren. Daß Setzer und Produzenten-Altstar Phil Ramone hier und da schon mal die Pferde durchgehen und das Sound-Design stellenweise etwas protzig daherkommt – was soll’s? Wenn man ein so schönes Spielzeug hat, muß man auch damit spielen.