Brian Wilson – On Tour DVD

Viel wurde geschrieben über die Tragik des Brian Wilson. Genialer Songwriter scheitert am eigenen Talent/Anspruch, wird psychisch krank und hört auf die falschen Berater, die fortan sein Leben bestimmen. Umso erfreulicher, dass der Brian Wilson, der in On Tour zu sehen ist, größtenteils den Eindruck eines gesunden Menschen macht – was vor allem daran abzulesen ist, dass seine Antworten in den gezeigten Interviews neueren Datums über ein „Yes„, „No“ oder „I don’t know“ hinausgehen. Das ändert aber überhaupt nichts daran, dass Wilson nach wie vor die Marionette seiner Frau und seines Managers ist. Manchmal, nur ganz kurz, sieht man ihn hinter seinem Keyboard auf der Bühne, wie er kurz aufzuwachen scheint aus seinem Nebel, stutzt und ein Gesicht macht, als würde er denken „What the hell am I doing here?“, bevor es ihm einfällt und er sich wieder dem Beach Boys-Klassiker widmet, den seine Band gerade spielt, On Tour ist kein abgefilmtes Konzert, sondern eine Doku über Wilsons erste Solotournee durch die USA und Japan. Darin stehen Konzertaufnahmen gleichberechtigt neben Interviews (Wilson, Neil Young, Pete Townshend, Nancy Sinatra u.v.a.) und Aufnahmen aus dem Backstagebereich, bei Proben und Soundchecks. Ein Dokument der, na ja, Wiedergeburt einer Legende. Schön auch zu sehen, dass selbst alte Helden nicht immun sind vor der Heldenverehrung, etwa wenn Pete Townshend sich fast nicht mehr einkriegt bei seiner Lobhudelei über Wilson, oder wie niedlich sich Neil Young backstage beim Bridge School Concert um den Beach Boy kümmert.

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