Bright Eyes/Neva Dinova – One Jug Of Vine/Two Vessels

Ein warmer Regen fällt aus den Boxen, Steel-Gitarren laufen in Wachstropfen von den Wänden, als hätte man Salvador Dali mit einer surrealistischen Darstellung dieser Musik beauftragt. Die Band fließt gleich mit. Conor Oberst hat eine neue Platte gemacht, eine mit den hochgeschätzten Freunden von Neva Dinova. Das ist – nein, kein Split-Album – ein Cometogether zweier Bands, vorgetragen von mehrals einem Dutzend Musiker Sechs brandneue Stücke, brüderlich haben sie sich das Songwriting geteilt, aufgenommen wurde dieses Mini-Album in verschiedenen Kellern in Omaha. Nebraska. Allen Anhängern des Boxtechnischen war zwischenzeitlich schon das Fest der Liebe geläutet worden mit dem bright eves vinylset, das fünf Alben auf sieben Longplayern I1995-2001I und fünf Extra-Tracks enthielt, unverschämt gut aussah und kein Wörtchen über die wunderbare Geschichte des Oberst verriet und sie dadurch nur noch wunderbarer machte, one jjg of wine/two vessels trägt diese Geschichte in ein paar neue Kontexte, ohne die geliebte Heimat zu verlassen. Man kann die Augen schließen und hellwach sein bei diesem Album. Die gepfiffene Melodie vor schwerem Cello, das Saxofon, das uns erschrickt, als habe ein Toter sich unter den Lebenden verirrt: Herr, ist der Clarence Clemons wieder mal auf einer Platte? Clarence Clemons lebt, aber dieses Saxofon spielt trotzdem John Hischke. Ich möchte auf weißen Wiesen liegen, in die Ewigkeit schauen, für eine Sekunde nur Darauf diese Musik!