Britta – Irgendwas ist immer

Britta haben was zu sagen. Zum Beispiel, daß er „interessanter aussah, als er letztendlich war“, was zusammen mit „Ich glaube ich hab ein Faible für Idioten“ ein eher unangenehmes Licht auf das männliche Geschlecht wirft. Darum geht es ja auch, könnte Mann jetzt bierselig einwerfen, Flittchen Records, Feminismus,affirmative Action, hach ja. Kennen wir, hatten wir. Könnt ihr nichtmal richtig rumschlampen? Oder wo bleibt der Pop? Britta, mit Christiane Rösinger von den Lassie Singers an Gitarre und Gesang, bevorzugen, in keine dieser offenen Fallen zu laufen. Gebrochenheit ist Text und Musik eingeschrieben und ihre Kritik richtet sich immer auch gegen sich selbst.Textarbeit mit Fußnoten und dem großen Spielverderber Heinrich Heine als beliebter Quelle, der den Text des gesamten ersten Stücks beiträgt, endend mit den Worten „mein dunkles Herze liebt dich, es liebt dich und es bricht und bricht und zuckt und verblutet, aber du siehst es nicht“. Das ist zweifellos traurig und wenn wir uns schon an existenten musikalischen Modellen abarbeiten müssen, dann ist die Parallele zum Sad-Young-Man Gegreine nicht zu überhören. Dabei tragen diese traurigen jungen Frauen viel weniger selbstmitleidigen Narzismus vor sich her als ihre ach so tiefgründigen XY-Pendants. Vielmehr ist Britta bedrückender Alltag, grau, regnerisch (die Berlin-Hamburg-Achse tut das ihre). In ihrer schlichten, unpathetisch-unzufriedenen Gleichgültigkeit ist dies verstörende, nachhaltige Musik, die zweifellos auch nerven kann. Aber wie heißt es am Ende: „Schluß machen kann man schließlich immer.“