Bruce Cockbum – Inner City Front
Unbestätigten Mitteilungen zufolge soll es rund ein Dutzend Bruce Cockbum-Alben geben – mir sind allerdings nur DANCING IN THE DRAGON’S JAWS, HUMANS und eben INNER CITY FRONT bekannt. Aber das reicht bereits, um Cockburn als einen der besten derzeitigen Songschreiber, exquisiten (Selbst-)Produzenten, guten Gitarristen und adäquaten Sänger zu bezeichnen.
Was mich an Cockburn, wie auch an Kollegen Marke John Martyn, Warren Zevon oder Tom Verlaine, fasziniert: Sie packen Themen, die anscheinend wohlbekannt sind, unter Gesichtspunkten an, die solche Themen im sogenannten „neuen Licht“ darstellen. Dazu gehört sicher ein Gutteil solides Handwerk, das darin besteht, solche Wortbilder zu formulieren, die weder platt noch überfrachtet sind.
Dies beherrscht Cockburn glänzend: Seine Texte sind dicht; wenn sogar einfach wie zu Anfang von Justice“, dann mit überraschender Wendung; wenn voller Situationsdarstellung, dann stets nüchtern, messerscharf beobachtet und (fast) ohne Wertung wie in „All’s Quiet On The Inner City Front“ und „You Pay Your Money And You Take Your Chance“; und glücklicherweise immer ohne Weltverbesserungsdrang, wie er mir bei etwa Bettina Wegener mit ihrer „Na, is‘ doch wahr“-Attitüde allemal aufstößt.
Und wie auch bei Martyn und Zevon kommt die Musik bei Cockburn nicht zu kurz, im Gegenteil. Was die mir völlig unbekannte Begleitband gerade wegen ihrer Sparsamkeit an Effekt erzielt, ist schlicht brillant – anstatt Tricks und Spielerei gib’s kurze, klare Soli undBegleitung, die sich mit Hauptdarsteller Cockburn beschäftigt hat und auf ihn eingeht. Allen Hugh Marsh’s Geige ist die beste Violine auf einer Rockplatte seit Dylan’s „Hurricane“.
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