Bruce Springsteen & The E Street Band :: London Calling: Live in Hyde Park
Eine Energieleistung, natürlich.
Das Publikum ruft den Boss. Und da steht sogleich der Boss und spielt dieses harsche Riff: „London Calling“. Bei diesem Working-Class-Gruß an Joe Strummer selig grölen Springsteen und sein Sidekick Steven Van Zandt allerdings, als leierten sie früh um drei in einem Livepub in Camden schon die zweite Zugabe zu viel aus sich heraus. Trotzdem: Gänsehaut. Drei Songs später haben sich Springsteens breite Schultern bereits durchs Hemd geschwitzt. Er und die E-Street-Band werden an diesem Abend einmal mehr das bieten, was in Lokalzeitungen „Energieleistung“ genannt wird. 172 Minuten Programm (viele Klassiker der 70er, aber auch einige Songs der letzten Jahre), und wer da noch nach „Bonusmaterial“ ruft, kriegt zwar welches („The River“ aus Glastonbury und das neue Stück „Wrecking Ball“, ebenfalls live), sollte aber einfach mal zufrieden sein mit dem, was er hier geboten bekommt: ein Konzert in Springsteenscher Überlänge und sein qualitativ bestes Live(bild)dokument obendrein. Mit dem Boss (immer noch und immer weiter) in der Form seines Lebens. Spielt er den Rock’n’Roll der alten Tage. Und strahlt und strotzt dabei ins Heute hinein wie die Sonne, die allmählich hinter dem Hyde-Park unter geht. Und das wird hier so erzkonservativ runtergedreht, mit ruhiger Hand und mätzchenfrei geschnitten, dass es runder kaum noch geht. Boss-Style.
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