Bruford Levin Upper Extremities – Blue Nights
Schon das 1998 erschienene Studio-Album B.L.U.E. dieser Avantgarde-Allstar-Group wirkte wie ein mächtiger Befreiungsschlag, ein Versuch, den Zwängen der Musikmaschinerie zu entwischen, denen besonders ein viel beschäftigter Studio-Bassist wie Tony Levin stets ausgesetzt ist. Vor zwei Jahren also trafen sich der King-Crimson-Trommler Bill Bruford.Tony Levin, der Gitarren-Zauberer David Torn und der bisher noch wenig bekannte Trompeten-Youngster Chris Botti erstmals zum spannungsgeladenen Improvisations-Festmahl. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen und ließ das Quartett in der Folgezeit zwei Tourneen absolvieren, deren Destillat nun auf dieser Doppel-CD vorliegt. Mit voluminös knurrigen Bässen, polyrhythmischem Drum-Gewitter und schwerelosen Fuzz-Melodien weiten BLUE die Grenzen von Jazz und Rock enorm, und zwar in einer eleganteren, mehr meditativen Spielart,als das die Genre-Kollegen King Crimson tun. Auch für beinharte BLUE-Fans rentiert sich der Live-Mitschnitt, denn Songs vom Studio-Album oder von Torns Solowerk CLOUD ABOUT MERCURY dienen allenfalls nur als Blaupause für ein atmosphärisch dichtes „Sich-treiben-lassen“. Die Entstehungsgeschichte von „Picnic Of Vesuvius“ – nur einer der vielen Höhepunkte-erscheint daher typisch für dieses außergewöhnliche Quartett: Der Song entstand während einer Improvisation scheinbar zufällig auf der Bühne. Leider lief gerade an diesem Abend
die Bandimaschine nicht mit, und die Musiker konnten sich nicht mehr erinnern, was sie da gespielt hatten. Tony Levin bat auf seiner Web-Site um einen illegalen Mitschnitt dieses Abends, den er tatsächlich erhielt. Anhand dieses Tapes studierten BLUE den Song dann neu ein…
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