Buddy & The Huddle :: Erfinder-Eklektizismus

Rummelplatz-Atmosphäre, Leierkastenmusik, ein Marktschreier verspricht dem Publikum Menschen, Technik, Sensationen, der Lärm ebbt ab, eine Akustikgitarre übernimmt, die Lap-Steel lässt Spaghettiwestern-Töne flirren: Willkommen in der wunderbaren Welt von Buddy & The Huddle. Nach Cormac McCarthys „Suttree“-Buch und diversen „Kurzgeschichten über Liebe, Hass und andere Banalitäten“ ließen sich Roland Kopp und Michael Ströll, die Spezialisten für sperrige LP-Titel und begnadeten Eklektiker aus der Oberpfalz, diesmal vom Leben Thomas Alva Edisons zu einer atemberaubenden Musik-Revue inspirieren, die Gutes aus allerlei Welten in sich vereint. Als Referenzpunkte seien Kurt Weill und Dakota Suite, Ry-Cooder-Soundtracks und „field recordings“ von Appalachenmusik, Tom Waits und Lambchop, Vaudeville-Schellacks und chansonesker Streicherschmelz genannt. Wobei dem Duo, das hier wieder über ein veritables Orchester gebietet, das langsame Wachsen von Stimmungen wichtiger ist als stringente, den Hörer unmittelbar in den Bann schlagende Melodien (die es gleichwohl gibt: „Little Postcards“ etwa, „Bright Lights Big City“ oder „The Wizard Of Menlo Park“).TAKE ARIDE INTOTHE LIFE OF THOMAS ALVA EDISON muss man sich erarbeiten, vier Plattenseiten (das Vinyl sei jedem Connaisseur ans Herz gelegt) bzw. eine CD lang. Nichts in diesem Mix aus Folk, Blues und Jazz, aus schrägen Samples, komischen Geräuschen und verfremdeten vocals tönt marginal, weniges platt, manches überambitioniert, alles aber wagemutig und visionär und Lichtjahre vom Mainstream entfernt. Die Bühnenversion mit Szenen aus dem Leben des genialen Erfinders, ohne den Pop vielleicht nicht wäre, geriet Kopp & Ströll trefflich, wenn auch mit einigen Längen. „The real stuff“ aber ist allemal das Album samt kongenialem Artwork. Ein Hörabenteuer. Eine wahre Kostbarkeit. Let there be more lieht. www.glitterhouse.com