Buena Vista Social Club

Im Vorspann von Buena Vista Social Club vergleicht Ry Cooder das Forschen nach unentdeckter Musik und vergessenen Musikern in fremden Ländern mit einer Schatzsuche: Wenn das so ist, dann ist das begleitende Album aus dem Jahr 1997 ein unbezahlbares Juwel. Leider hat Wim Wenders der Entspanntheit und Bedächtigkeit der zum Teil greisen kubanischen Son-Musiker in seiner uninspirierten Dokumentation über die Aufnahmendes ersten Soloalbums von Sänger Ibrahim Ferrer (72) und die drei Konzerte (zwei in Amsterdam, eines in New York) des nur zufällig zusammengekommenen Haufens liebenswerter schräger Vögel lediglich Laschheit entgegenzusetzen. Von wegen Schatzsuche: Kein Werbespot von TUI würde es wagen, sich so schamlos in abgehangenen Kuba-Klischees zu ergehen wie Wenders‘ fragmentarischer Travelogue, der weder neue Einblicke und Wissen, noch ein besonders profundes Gefühl für die Musik der alten Herren vermittelt. Der Regisseur kann sich bei Segundo, Ferrer und dem Wunderpianisten Ruben Gonzalez bedanken, daß sein manierierter Film nicht sinkt wie ein Stein: Wenn sie erzählen (längst nicht genug), hört man zu. Wenn sie ihre von jeglicher Moderne verschonten Lieder anstimmen, schreckt der Film zu prallem Leben hoch. Leider muß man für jeden Lichtblick (wunderbar, wie die alten Musiker New York entdecken) kitschige Bilder von alten US-Limousinen vor verfallenden Prunk-Palästen erdulden. Etwas mehr Originalität – wie in seiner Doku über den japanischen Modemacher Yohji Yamamoto – hätte man sich gerade von Wenders erwarten dürfen.