Burnt Friedman & The Nu Dub Players- Can’t Cool

Burnt Friedman (Drome, Flanger, Zusammenarbeit mit Jaki Liebezeit u.v.m.)und seine natürlich umso emsiger Dub spielenden Nu Dub Players bekamen 2000 für ihr Album Just Landeo eine Lobdusche verpasst. Sogar Verwandtschaften mit King Tubby und Lee Perry wurden ihm angedichtet. Wer mit solchen Vorschusslorbeeren erneut in die Echokammer steigt, wird hoffentlich besonders hoch und tief ausschlagen, übers Ziel hinausschießen – Dimensionsgrenzen gründlich missachtend. Umso besser, wenn der beschleunigte Visionär in Dub macht und so mit Can t Cool also seinen nächsten Geniestreich abliefert. Auf den fahrenden Zug ließ der Multi-Projektant rund 20 Musiker aus Australien, Afrika, Nord- und Südamerika, Kopenhagen, Köln, Berlin und anderswo aufspringen. Abi (Brothers Keepers), Patrice, Lovetta Pippin‘ (His Name Is Alive) und Theo Altenberg bringen am Mikrofon vor allem mehr Soul ein, so dass Can’t Cool vor Eindrücken und Einflüssen im ersten Moment fast zu platzen droht. Der atemlose Afrika-Beat-Funker „Fuck Back“ führt zum Einstieg zudem noch in die Irre, hin zu Alex Gopher und der jüngsten Schnipseljagd von Drew Daniel aka The Soft Pink Truth. Anschließend fährt Friedman das Tempo jedoch herunter, den Bumms-auf-die-Drei-Takt, macht die Räume weit und holt die ganze Welt herein. Die Grenzen aber bleiben draußen, und das Herz dieser Welt schlägt in Afrika. Und weil es für alles schlägt, was Seele hat, finden sich Breakbeats und Bebop, Knispelelektronik und Karibikvibes, African Reggae und Klangcollagen-Experimente im gleichen Beat. Ein großes, das große Selbstverständnis. Die Botschaft steht vorne drauf: Can’t Cool! Weil: Wer diesen Einklang sucht, darf „cool“ nicht können. Denn „cool“ bedeutet Distanz, Reserviertheit, ist das Diktat, unter dem deine Instinkte und tiefen Wünsche leiden. www.nonplace.de