Butthole Surfers – Weird Revolution
Diese Band war einmal der Inbegriff des Musik gewordenen Wahnsinns. Sie war Sex, Drugs, Art Rock’n’Roll, Psychedelia, Nackttanzen und komische Zeichnungen statt Songtitel. Eine Independent-Legende, auf die sich all jene einigen konnten, die sich nicht mit allen anderen auf irgend etwas einigen wollten. Für Paul Leary, Gibby Haynes und King Coffey musste das alles wohl in einer Klinik, in den Armen von Timothy Leary oder an einem Alleebaum enden. Doch sie schafften die Kurve, spielten Ministry an die Wand, zupften zynische Countryballaden, remixten U2. Nun ja. Vier Jahre nach dem allgemein überhörten AFTER THE ASTRONAUT wähnen sich die Surfers nun zurück im Experiment; der Rezensent wähnt sie hingegen im Würgegriff des Computers, mit dem innovativ nur zu musizieren vermag, wer unter den unbegrenzten Möglichkeiten auszuwählen weiß. Gibby und Kollegen können das nicht. WEIRD REVOLUTION scheitert schon am drögen Drum-Programming, versteigt sich im digitalen, kein bisschen bewusstseinserweiternden Sounddelirium und stellt über weite Strecken ein einziges Missverständnis dar. Und zwar darüber, was Club-Musik sein und wie sie zu den eigenen Bedingungen funktionieren könnte. Die Ausnahmen sind „Dracula From Houston“, „Jet Fighter“ und „They Came In“ betitelt, können aber, ganz munterer Alternativerocker, Bombast-Storyteller-Ballade und geglücktes PIL-Update (in dieser Reihenfolge], die WEIRD REVOLUTION als solche nicht retten.
www.buttholesurfers.com
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