Caetano Veloso – Estrangeiro
Viele brasilianische Sänger ließen sich in den vergangenen Jahren mit US-amerikanischen Produzenten ein – in aller Regel war das Resultat musikalisch eine Enttäuschung: Dicke Synthesizer suppten alles ein und nahmen zusammen mit viel zu schwergewichtigen Drums den Liedern viel von ihrer Subtilität. Ganz anders verhält es sich mit Caetano Velosos neuer LP. Er begab sich nämlich unter die Obhut zweier Avantgardisten aus New York, die mit seiner Musik sehr vertraut sind: Arto Lindsay und Peter Scherer. Die Arrangements sind so sparsam, wie sie es sein sollten; der Sound wirkt heller und klarer als auf brasilianischen Produktionen – das alles tut der Perkussion gut. Und Lindsays Noisegitarren-Töne bereichern die Musik, ohne zu stören. Ansonsten gibt’s hier Veloso at his best: Texte voller Metaphern und Anspielungen, die das Prädikat „poetisch“ verdienen. Viele drehen sich um widersprüchliche Wahrnehmungen und bewegen sich zwischen Traum und Wirklichkeit. ESTRANGEIRO ist eine der schönsten Platten des großartigsten brasilianischen Sängers.
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