Cairobi

Cairobi

Weeks of Wonder/Indigo

Auf seinem Debüt kredenzt das multi­nationale Quartett wunderbar vielschichtigen Experimental-Pop.

Nein, man kommt angesichts dieses Albums wohl nicht umhin, die Flaming Lips ins Spiel zu bringen. Die stilistische Offenheit und die Unberechenbarkeit, die angenehm weichen Texturen, der dezent psychedelische Einschlag, das lustige Fiepen, Sirren und Blubbern der Synthies, die Lust auf Melodie, Groove und helle Klangbilder: All das kehrt auf diesem feinen Debüt wieder. Vielleicht mit etwas weniger ausgeprägtem Willen zum Experiment und mehr mit der Betonung auf dem Wörtchen „Pop“, aber zweifellos als etwas, dem man mit dem Ausdruck „Experimental-Pop“ ganz gut beikommt.

Elf Stücke (darunter zwei Interludes) versammelt das italienisch-französisch-mexikanische Quartett, beheimatet in London, Berlin und Rom, auf seinem Debüt – und kaum eines davon ähnelt dem anderen. Da sind etwa eine clever in Popdimensionen katapultierte Alternative-Rock-Reminiszenz wie „Grist­ly Worlds“, eine schwingende Bassgroove-Schaukelei mit retro­manischem Sixties-Einschlag wie „Lupo“ oder ein Song wie „Saint“, mit dem sich Cairobi sogar mal recht breitbeinig als Psych-Rocker präsentieren. Angereichert mit unzähligen Wah-Wah-, Synth- und Maultrommel-Kapriolen ergibt das ein Album, das in seiner aufgeräumten Klarheit und Vielschichtigkeit locker die Hürde vom Pastiche zum eigenständigen Sounduniversum nimmt.