Califone – Roomsound :: Lofi-Elektronik-Folk

Was, bitteschön, spielt sich denn hier ab? Singt Captain Beefheart ABBEY ROAD nach? Mischt Tom Waits plötzlich beider I Chicagoer Postrock-Posse von Tortoise bis Gastr Del Sol mit? Was hat es mit diesen eigenartigen Geräuschen auf sich, die die wunderbaren Melodien überlagern? Wer denkt sich Titel wie „Porno Starlet Vs. Rodeo Clown“ oder „Rattlesnakes Smell Like Split Cucumber“ aus? Califone sind’s, Ben Massarella, Brian Deck, Tim Rutili und einige Gastmusiker, die vor gar nicht langer Zeit und sehr zu Recht auf diesen Seiten für ihre EP- plus Bonustracks-Sammlung SOMETIME GOODWEATHER FOLLOWS BAD PEOPLE gefeiert wurden. Roomsound ist sozusagen das Langspieldebüt der einstigen Red Red Meat-Kämpen und fängt dort an, wo „When The Snakehandler Slips“ aufhörte. Ihrem archaischen Folk-Instrumentarium entlocken sie kratzige Töne, lassen sie in Superzeitlupe über Computer-Loops taumeln, durch synthetische Perlenvorhänge gleiten, und dabei klingen sie just so, als hätte Harry Smith seine ANTHOLOGY OF AMERICAN FOLK MUSIC für das digitale Zeitalter neu zusammengestellt. Die Stimmen irrlichtern zwischen Mississippi-Delta, Blauem Gras und Rocky Mountains, derweil über, neben und unter ihnen Blues und Country trance-formiert werden. So hört sich vermutlich eine Jam-Session mit Jim O’Rourke und Syd Barrett, Robert Johnson und Will Oldham an. Irgendwo im Cyberspace.

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