Cameo – Machismo

Cameo hatten zwar immer umwerfende Single-Hits („Word Up“, „She’s Strange“), aber das waren auch jedesmal die unbestrittenen Highlights ihrer LPs; viel mehr war bei 33 Umdrehungen nicht geboten. MACH1SMO hat mehr Ideen pro Minute und ist Cameos erstes durchgehend interessantes Album — das Spektrum reicht vom gefühlvollen Reggae bis zu einem Gastauftritt von Trompeten-Gott und Könner Miles Davis. Basis sind wie üblich beinharte Beats und ein Mörder-Baß, drumherum spielt sich allerdings wesentlich mehr ab als früher: böse Rock-Gitarren (u.a. von Little Steven und Charlie Singleton), hüpfende Percussion, schön-schmierige Synthesizer und spaßige Stereo-Effekte. Die Uptown Horns, schon beim letzten Album mit daDANCE

FLOOR

hemmungslose Verehrung für Jimi Hendrix schon von den ersten Tönen an durch. Gelegentlich kopiert der Sign-Chef sein Idol direkt, indem er einfach eine ganze Solopassage nachspielt.

Die Atmosphäre von 5IGN II prägt vor allem Spontanität und — ebenfalls ein Erbstück vom ollen Hendrix — eine im Digitalzeitalter selten anzutreffende Nonchalance gegenüber kleineren Koordinationsfehlern in Takt und Zusornmenklang. Die Jungs spielten offensichtlich einfach live im Studio, ohne hinterher noch viel Overdub-Zeit zu vertun. So kommt der Sound manchmal mehr als schräg um die Kurve geprescht.

Doch schaden tut das eigentlich wenig.

Die Platte baut ordentlich Spannung und Druck auf. Mehr hat eigentlich nie jemand verlangt von einer Heovy-Bond. (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)