Camera Obscura – My Maudlin Career
Die Schotten machen den (fast) schönsten Pop der Welt. Jahrelang freute sich über Camera Obscura bloß die Belle & Sebastian Appreciation Society. Wenn die Helden des feingliedrigen Schottenpop gerade mal Sendepause hatten, nahm man Camera Obscura als Komplementärunterhalter gerne mit. Mehr schien für die Band um Sängerin Tracyanne Campbell nicht drin zu sein. Aber dann kam „Lloyd, I’m Ready To Be Heartbroken“, dieser listige kleine Launemacher, zu dem man am liebsten immer noch durch den Lampenladen des Lebens tanzen will. Auch auf ihrem neuen Album sind Camera Obscura keine verzagten Sensibelchen mehr, wie man sie im verregneten Glasgow an der Bushaltestelle zuhauf zu Gesicht bekommt. Gleich mit der Ouvertüre „French Navy“ wirft uns die Band in drei kurzen und knappen Minuten 60s-Soul-Beats und Streichereinlagen wieder derart opulent um die Ohren, als wolle sie Phil Spector an seine großen Tage erinnern. Das war nur der Anfang. Immer wieder lädt MY MAUDLIN CAREER zum Verlieben in diese Band ein. Das Klingeling in „Swans“! Der wunderschön countryesk überspielte Liebeskummer in „Careless Love“! Ein Hauch von Abba im Titelsong! Tracyanne Campbell wird als Sängerin immer sicherer und schafft mit ihrer von Sehnsucht und Trauer zerfressenen Stimme fantastisch funktionierende Kontrapunkte zum berauschend schönen Sound der Band. Heartbroken war mal. Einstecken, dieses Album, und der Welt einen schwelgerischen Blick zuwerfen.
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