Camouflage – Sensor

Synthie-Pop: „Love Is A Shield“ 2003 – das Comebock-Album der Eighties-Helden aus Bietigheim-Bissingen klingt genau wie vor 15 Jahren.

Zugegeben: Mit „The Great Commandment“ und „Love Is A Shield“ hatte das Trio aus dem Schwäbischen Ende der achtziger Jahre ein paar richtig große und vor allem globale Hits – eingängige Synthie-Pop-Nummern mit romantisch-verträumten Melodien sowie hymnischem Weltverbesserergesang. Was schon reichte, um in den USA auf eine Stufe mit Depeche Mode gestellt und mit einem Tribute-Album geehrt zu werden. Als ob sich die anschließenden Alben der Herren Meyn, Maile und Kreyssig noch mit dem einflussreichen Schaffen eines Martin Gore hätten messen können. Nach zehnjähriger Funkstille jetzt das Comeback. Der Sound ist inzwischen zwar fetter und zeitgemäßer produziert, folgt ansonsten aber dem vertrauten Schema: Man nehme rhythmisch pulsierende Computer-Beats, unterlege sie mit sphärischen Soundcollagen und füge einen seltsam emotionslosen Dave-Gahan-Gesang dazu. Offensichtlicher geht’s nun wirklich nicht. Zumal „Me And You“ dann noch „Black Celebration“ zitiert. Camouflage bemühen sich gar nicht erst um Originalität, sondern begnügen sich mit dem Standard, den andere gesetzt haben. Als ob es gefährlich wäre, etwas Neues zu riskieren und den Songs eine eigene Identität zu verleihen. Das könnte ja die Hörerschaft verschrecken: alle Depeche Mode-Fans, die es nicht mehr bis zum nächsten gruppendynamischen Schaffen ihrer Lieblinge aushalten. Und das sind garantiert nicht wenige.

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