Captain Beefheart And The Magic Band – Shiny Beast
Seit über fünfzehn Jahren beglückt uns Don van Vliet, alias Kapitän Rinderherz, mit seinen Werken zwischen Free-Jazz, Schnulze, Blues, Rock und Folk, ohne daß er (gottseidank, möchte man sagen!) von allen verstanden, geschweige denn richtig verstanden wird. Kein Wunder, daß Zappa und van Vliet, die viele Jahre versuchten, gemeinsam zu arbeiten, auf Dauer nicht miteinander auskommen konnten: Sie sind beide viel zu starke Persönlichkeiten, haben beide geniale Züge an sich, die bei Vliet allerdings mehr noch als bei Zappa ins Überhöhen im musikalischen Bereich gehen und auch textlich den Rahmen der Ironie, Selbstironie, sprengen und schlichtweg gute, moderne amerikanische Prosa sind. Ungewohnt sind die Klangstrukturen für den, der zum ersten Mal eine Beefheart-Platte auflegt. Da passen keine konventionellen Muster, man muß sich einhören und entdeckt dann bei jedem wiederholten Abspielen neue interessante Kleinigkeiten, die man anfangs überhört hatte. Und was so dahingeworfen, unkontrolliert und flüchtig klingt, ist doch eben geniale Fummelarbeit. Wer nun von wem klaut, Zappa von Vliet oder umgekehrt, ist nicht so einfach zu sagen, und sie sind im Grunde genommen auch viel zu verschieden. Hat van Vliet im Grunde seiner Seele den Blues gespeichert (leider spielt er viel zu selten Mundharmonika!), sind es bei Zappa die Klassiker Vivaldi, Varese etc … Ungeheuer intensiv ist Beefhearts Stimme – sie faucht und röhrt und „schnulzt“ mitunter dermaßen süffig, daß man den Schalk in seinen Augen förmlich aus der Rille sprühen sieht! Eine Wahnsinnsscheibe!
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