Carmel – The failing
Sängerin Carmel McCourt, Bassist Jim Paris und Schlagwerker Gerry Darby haben die Kunst perfektioniert, Nummern- zu schreiben, die wie Evergreens klingen: Auf THE FALLING findet sich nur eine Fremdkomposition (Randy Newmans „Mama Told Me Not To Come“), der Rest ist selbstgestrickt, bzw. ausnehmend geschmackvoll aus der Jazz- und Rhythm & Blues-Geschichte zusammengeklaut.
Die Zutaten sind zunächst dieselben wie beim Vorgänger THE DRUM IS EVERYTHING: ParisVDarbys knochentrockene Rhythmusarbeit plus Hammond-Schweineorgel und gepfefferte Bläsersätze. Letztere kommen diesmal häufiger zum Einsatz und werden zusätzlich mit Streichersounds und vereinzelten, sehr dezenten Synthesizern angereichert.
Die Produktion besorgte auch nicht mehr Bronski Beat/Communards-Mann Mike Thorne; für THE FALLING holte sich die Band Leute wie David Motion, Hugh Jones und Brian Eno ins Studio. Diesen Herrschaften ist es wohl zu verdanken, daß Carmels kehlig-durchdringendes Organ diesmal mehr Bandbreite zeigen und hier und da sogar regelrecht weich klingen darf.
Wohlgemerkt: „hier und da“. Insgesamt wirkt Carmels zweites Album nur unwesentlich gefälliger als das erste: Der ungebremst aggressive Charme ihrer Stimme und die spannungsgeladenen Arrangements machen THE FALLING zu einer weiteren, durchweg tanzbaren Blüte im Sumpf zwischen Jazz und Pop.
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