Carwash :: Kino-Tipps

Der Titelsong „Car Wash“ tummelt sich erfolgreich in den Charts. Ob der Streifen hierzulande ähnliche Erfolge verbuchen kann wie in den USA, ist fraglich. Das bunte und chaotische Treiben der vorwiegend schwarzen Belegschaft in der Autowaschanlage eines feisten Weißen entspringt doch zu stark einer überdrehten amerikanischen Show-Mentalität. „Carwash“ ist ein Film ohne Handlung; die aneinandergereihten Episoden vermitteln eher den Eindruck, daß der Tagesablauf der Autowäscher als optisches Umfeld Tür die 19 Disco-Funk-Titel des Starproduzenten Norman Whitfield dient, die als Sound-Kulisse über die volle Länge des Films abspulen.

08/15-Klamauk soll für Gelächter am laufenden Band sorgen, es gibt eineinhalb Lovestories, sowie hier und da einen seichten Hieb gegen groteske Auswüchse des amerikanischen Gesellschaftssystems. Da kreuzt ein „Reverend Rieh“, stinkreicher Abstaube-Prediger (im Gefolge die Pointer Sisters) auf, der den armen Jungs auch noch die Dollars aus der Tasche zieht. Der Sohn vom Chef hat die Nase in der Mao-Bibel, wenn er nicht gerade auf der Toilette einen durchzieht, und fällt bei seiner ersten Verbrüderung mit dem schwarzen Working-Class Man buchstäblich auf den Bauch. Muhammed, sturer Neu-Mohammedaner, taucht nach seinem überraschenden Rausschmiß später am Abend mit der Pistole auf, um den Safe auszuräumen. Ein Kollege verhindert’s – man liegt sich schluchzend in den Armen. Der Tag geht zur Neige, und im Film gibt es plötzlich eine Anhäufung von Konflikt-Klischees, die wie eine bewußtseinsmäßige Pflichtübung wirken. Leichte Unterhaltungskost und seichte Gesellschaftskritik zusammen wirkt zumindest in dieser Form witzlos, weil der Film absolut ohne sichtbaren Anspruch gedreht wurde. Außerdem sind 90 Minuten reichlich lang für eine Ansammlung mittelmäßiger Ulk-Situationen, begleitet von monotoner Disco-Musik.

„Carwash“ soll in einigen Städten als Original wie auch in synchronisierter Fassung laufen. Das Original ist zwar anstrengender zu verfolgen, dafür aber authentisch. Die Übersetzung ins Deutsche kann so einem Film noch den Rest geben.