Caterina Valente – Sweet Beat – The Legendary 60s Pop Session

Da wird jemand in Paris geboren, stammt aus einer legendären italienischen Artistenfamilie, spricht zwölf Sprachen – und was passiert in Deutschland: Man wird abqualifiziert als (Schlager-)Sängerin. Tja, das Schicksal der Caterina Valente. Im Gedächtnis haften bleiben nun mal vor allem klebrige Schnulzen wie „Steig in das Traumboot der Liebe“ und „Ganz Paris träumt von der Liebe“, ihre zahlreichen eigenen Fernsehshows, ihre Filmkarriere und ihre Qualitäten als Entertainerin sind verblaßt. Und wer weiß schon, daß Valente zahlreiche international erfolgreiche Alben aufgenommen hat und als hervorragende Interpretin lateinamerikanischer Standards galt? Der Re-Release des Albums Sweet Beat aus dem Jahr 1968 rückt dieses Bild wieder etwas gerade. Ganz zeitgeistig nahmen sich Valente und ihr Arrangeur Heinz Kiessling den damals aktuellen Kompositionen u.a. von Scott MacKenzie („San Francisco“), The Beatles („We Can Work It Out“) und The Turtles („Happy Together“) und mischten sie mit Evergreens wie „Ol Man River“ und „Blueberry Hill“. Das mag damals und auch heute noch als Anbiederung gesehen werden – und doch werden Freunde von Easy-Listening-60s-Pop an diesem Album ihre Freude haben. Die Arrangements sind luftig-leicht, und es gelingt Valente, die Originale ihres Kontexts zu entheben und ihnen eine neuezeitlose Eleganz und angenehme Lounge-Ästhetik zu verpassen. Bestes Beispiel ist „Blueberry Hill“, das in ihrer Uptempo-Tambourin-Beat-Version die getragene Fats-Domino-Interpretation klar übertrumpft. Und bei aller Polyglotterie ist da natürlich auch eines nicht zu überhören: Caterina Valentes charmanter französischer Akzent. Wenn schon etwas haften bleiben soll, dann doch bitte dies.

www.caterinavalente.com