CD-Platten

Nicht mehr nur als Japan-CD erhältlich ist inzwischen der Allman Brothers-Superseller BROTHERS AND SISTERS, erhältlich ist die Scheibe inzwischen auch aus deutscher Fertigung fürs halbe Geld (Polydor 825 042-2) in gleichwertiger Überspielung. Noch erfreulicher: Das Doppelalbum EAT A PEACH derselben Südstaaten-Bruderschaft veröffentlichte man — die Speicherkapazität des Silber-Diskus macht’s möglich — auf einer Einzel-CD mit fast 70 Minuten Spieldauer (Polydor 823 654-2). So etwas nennt man wohl ein „Schnäppchen“, zumal wenn die vor einiger Zeit von Mobile Fidelity Sound Lab vorgelegte audiophile Platten-Version erheblich teurer und klanglich nicht ganz so gut ausfiel. Leichte Schwierigkeiten hatten allerdings mehrere Top-Player (!) mit dem vorliegenden Exemplar offenbar auf Grund von Fertigungsfehlern. Insbesondere das schöne Duane Allman, Dicky Betts-Akustikduett „Little Martha“ spielten sie nur mit größeren Störungen ab. Bei CDs mit prallvollen Informationsspuren scheint die weltgrößte Fabrik in Hannover doch noch gelegentlich ihre Probleme zu haben.

Dafür ertönen jetzt Chick Coreas PIANO IMPROVISATIONS VOL. 1 und VOL. 2 (ECM 811 979-2 und «29 190-2) auf CD störungsfreier und technisch fabelhafter denn je zuvor. Aufnahmetechnisch sind diese Produktionen aus den frühen 70er Jahren von verblüffender, um nicht zu sagen von überragender Klangqualität, nämlich Glanzleistungen analoger Bandaufzeichnung, die den nagenden Verdacht nähren, daß heutzutage auf 48 Tonspuren schlechter produziert wird.

Eine mindestens so nachdrückliche Empfehlung verdient Van Morrisons COMMON ONE. das Meisterstück von 1980. das jetzt endlich nach all den Jahren auch auf CD greifbar ist (Mercury 830 043-2). Hier zahlt sich der systembedingte Vorteil des Digitaltonträgers voll aus. denn da wird in optimaler Überspielung die Qualität des Original“Schnürsenkels“ geboten, ohne daß aufwendige Nachbearbeitung des Bandes nötig gewesen wäre. Derselbe Henry Lewy. der so viele hervorragende Joni Mitchell-Aufnahmen produziert hatte, war für die exzellente Tontechnik von COMMON ONE zuständig.

Besser als auf der — seinerzeit völlig untergegangenen — Analogscheibe klingt jetzt das erste Eurythmics-Werk IN THE GARDEN auf japanischer Import-CD (RCA R32P-1033). Die passagenweise stark westcoast-psychedelisch gestimmten Songs sind im Zweifelsfall sogar origineller als das jüngste Lennox/Stewart-Opus, und nachträglich kann man sich nur wundern, daß diese rothaarige Sängerin nicht schon damals Furore machte.

Kommerziell fast so erfolglos, stilistisch aber um so einflußreicher war das Debüt der Flying Burrito Brothers. das ganze Generationen von Country Rock-Bands zu Klampfe, Mandoline, Pedal Steel-Gitarre und anderen Saiteninstrumenten greifen ließ. Die CD-Version von THE G1LDED PALACE OF SIN (Edsel Reeords CD 191/Teldec Import Service) ist klanglich sogar einiges besser als der Umschnitt der US-Originalpressung von 19(i9. im Baß genauso wie in Mitten-Transparenz und Höhen.

Noch drastischer ist der Unterschied im Fall von Richard & Linda Thompsons FIRST LIGHT (Chrysalis CCD 1177’England-Import). die der damalige Lizenznehmer Philips entweder von einer schaurig schlechten Kopie übernahm oder aber in miserabler Technik überspielte. Daß die Produktion im Sound sooo unterdurchschnittlich ausgefallen sein sollte, konnte man schon 1978 bezweifeln. Die CD rückt die Dinge w ieder zurecht. Ebenfalls auf Digitalscheibe erhältlich ist das letzte gemeinsame Werk des musizierenden Ehepaares. Wobei SHOOT OUT THE LIGTHS (Hannibal HNCD 1303/Teldec Import Service) einen Song mehr als die LP enthält.

Reichlich Mühe gaben sich die Tontechniker bei der Nachbearbeitung für die ersten jetzt vorliegenden CDs der Velvet Underground. Die Studio-Überbleibsel von ANOTHER VIEW (Verve 829 405-2) klingen nicht so blechern/blaßschwach wie die Analogscheibe im kürzlich erschienenen 5 LP-„Boxed Set“; gegen gelegentliche Knisterstörungen auf den Bändern war man allerdings machtlos. Um das nach dem Wegeang von John Cale entstandene dritte Album VELVET UNDERGROUND (Verve 815 454-2) so weit wie machbar zu“.restaurieren“, entzerrte ein Tonmeister des New Yorker Schneidstudios Sterling Sound die Bänder Titel für Titel neu. Der gewisse Charme der Amateurproduktion blieb dem Rock-Klassiker dabei doch erhalten. Gespannt darf man auf die CD-Fassung der Verzerrer-Orgien von „White Light/White Heat“ sein.

Ein Tip noch für die Fans von Lizzy Mercier Descloux: ONE FOR THE SOUL (Polydor 827 910-2) präsentiert drei Songs mehr als die Vinylscheibe! Nur hätten die auch auf der LP bequem Platz gehabt.