Chad Van Gaalen – Soft Airplane

Anspruchsvoller Songwriter zu sein, ist heutzutage eine undankbare Bestimmung. Sogar erfolgreiche Musiker wie Bonnie „Prince“ Billy mussten Jahre warten und unzählige Alben veröffentlichen, bis sie von der breiteren Masse zur Kenntnis genommen wurden -jemand wie James Blunt steht dann gleich mit dem ersten Album oben in den Charts. Dabei sind in den hintersten Fächern manchmal die größten Schätze zu bestaunen. Wie infiniheart, das Debüt des kanadischen Singer/ Songwriters Chad VanGaalen: ein verblüffendes Meisterwerk zwischen LoFi-Pop, ausschweifender Instrumentalisierung und elektronischen Experimenten, was vom Großteil der Hörerschaft komplett ignoriert oder gar nicht zur Kenntnis genommen wurde. Nach dem etwas richtungslosen skelliconnection besinnt sich VanGaalen nun auf das, was er am besten kann: ungewöhnliche Instrumentierung und wunderbaren Falsettgesang. Man stelle sich eine Mischung der Stimmen Jeff Buckleys, Neil Youngs und Nick Drakes vor, oder wie Antony, wenn der nicht so nervig wäre. So eine Stimme hilft natürlich ungemein, Songs wie „Molten Light“ und „Willow Tree“ gehen mit ihren düster-morbiden Texten umso mehr unter die Haut. Auch das Songwriting ist erste Klasse. Zwischen LoFi-Elektro-Gedaddel bis hin zu komplexen Streichersätzen und klassischen Gitarren-Balladen kann sich hier stilistisch eine ganze Menge vereinen. Leider hat das Album nicht durchgehend die Qualität der besten Tracks oder die umwerfend schöne Stimmung von VanGaalens Debüt. VÖ,12.10.

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