Chaka Khan – Destiny
Die MÜV-Liste strotzt nur so vor großen Namen -— Dylan, Temptations, Young, Ryder, McFerrin -, trotzdem macht ausgerechnet die kleine Lady mit der großen Röhre das Rennen. Über-Produktion macht sich eben doch bezahlt. Im Gegensatz zu ihren namhaften Kollegen holt Chaka Khan studiotechnisch raus, was rauszuholen ist, und gewinnt getreu dem alten Toningenieurs-Motto: Die Songs müssen gar nicht so gut sein, Hauptsache sie klingen gut.
Dafür, daß DESTINY mindestens so gut klingt wie I FEEL FOR YOU vor zwei Jahren, sorgt wieder „Executive Producer“ Arif Mardin, der sich diesmal bei den Arrangements von Funk-Genie Reggie Griffin und Leuten wie Phillippe Saisse (Doppelganger) oder David Gamson (Scritti Politti) unter die Arme greifen läßt. Beim Studium der Musikerlisten flimmern einem die Augen: Marcus Miller, Pino Palladino, Phil Collins, die Brecker-Brüder, Steve Ferrone und dutzendweise mehr.
Scritti-Kopf Green Ganside leiht der schwarzen Knutschkugel sein unverwechselbares Organ nur für die Single „Love Of A Lifetime“, gleichzeitig die einprägsamste Nummer des Albums. Songschreiberisch kann DESTINY mit I FEEL FOR YOU sicher nicht mithalten. Knaller vom „This Is My Night“-Kaliber sucht man vergeblich. Zweiter und dritter Höhepunkt sind diesmal eine Hymne („Watching The World“, zu Collins-Drums, Mördergitarre, Brecker-Gebläse und Kinderchor muß das Herz einfach überlaufen) und die body-gebildete Ballade „Tight Fit“. Neben dem einen oder anderen echten Ausfall („The Other Side Of The World“) und einigen Mittelmäßigkeiten hat’s noch den üblichen, computergesteuerten Ausflug in den Hard Bop („Coltrane Dreams“) —- das war’s dann schon.
Das war’s eben nicht. Neun Co-Produzenten haben 16 (sechzehn!) Toningenieuren in 11 Studios gesagt, an welchen Knöpfen sie drehen sollen. Trotzdem geben Chakas Breitwand-Stimme und die Dauer-Präsenz von Arif Mardin DESTINY genügend Geschlossenheit, um das Album nicht von den vielen Köchen verderben zu lassen. Während sich Kollege Michael Jackson zwischen dem 36. und 43. Remix seines lang-angekündigten neuen Albums offenbar endgültig in den Studiokabeln verheddert hat, zeigt das Team Khan/Mardin, wie man mit dem größtmöglichen Aufwand tatsächlich bestmögliche Resultate erzielt. Einhellige Redaktionsmeinung: „Klingt geil.“
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