Charlie Haden/Kenny Barron – The Night And The City
Beide haben die Standards in ihrer jahrzehntelangen Karriere schon unendlich oft runtergespielt. Doch im Gegensatz zu den festgefahrenen Traditionalisten unter den Jazzern kommt dem Baß-Giganten Charlie Haden und dem Pianisten Kenny Barron ihre Vielsprachigkeit zugute, weshalb die Gershwins & Co. bei ihnen niemals zum abgeklärten Aufguß werden. Und auch wenn der Live-Mitschnitt vom September 1996 aus dem New Yorker „The Irridium-Club „geradezu einen Greatest Hits-Aufmarsch von „Body and Soul bis „You Don’t Know What Love Is“ bietet, beweisen die beiden Ausnahmekünstler, daß immer wieder neue Nuancen, Schattierungen zu entdecken sind. Behaglich-relaxt geht es in ihrer intimen Hommage an die Good Old Times zu. Doch mit welcher leichtfüßigen Eleganz Melodien ehrfurchtsvoll, aber stets selbstbewußt auseinandergezogen werden, Rhythmen wohldosiert eine eigene Dramaturgie bekommen, ohne jedoch den Klassikern ein gänzlich neues Konzept unterjubeln zu wollen, ist schon ein spannendes und entspannendes Vergnügen. THE NIGHT AND THE CITY ist ein Meilenstein zwischen Gestern und Morgen – dank der sieben unverwüstlichen Tracks. Aber eben auch dank des weiträumigen Schöpfungsprozesses, mit dem Charlie Haden und Kenny Barron sich diesen magisch nähern.
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