Chic – Tongue in chic

Ein flottes Cover, ein fabelhafter Titel und ein furioser Einstieg mit „Hangin'“ – vielleicht der letzte Knall, der letzte große Chic-Cheer – und danach die schlagende Ernüchterung. TONGUE IN CHIC kommt wie der Kater nach einer rauschenden Nacht on the floor.

Ich will nicht sagen, daß TONGUE IN CHIC der Weltuntergang ist, aber bitte – hier sind Chic, Helden wie Edwards und Rodgers, und da sind die himmelhohen Erwartungen, die man in eine Lieblingsgruppe setzt. Und obendrein gibt es im Moment glanzvolle Platten von ehemaligen Chic-Hörigen wie Change oder High Fashion…

Abo zur Sache: Mit TONGUE IN CHIC haben Edwards & Rodgers ihren 79er Sound bis zu einem Grad geschliffen, genormt und formalisiert, daß jedes Riff, jede Kombination, jede Idee berechenbar wird, weil sie ganz einfach schon tausendmal vorher da war. Es wird alles wie im Schlaf (re)produziert – das Galante und Generöse, das Simple und Supercleane; Chics kompletter Charakter, Chics Styling, Chic … ist plötzlich nichts weiter mehr als ein Schema., eine matte Replik von… setzt ein, was paßt… TAKE OFF? RISQUE? CEST CHIC…?

Auf TONGUE IN CHIC fehlen (mir) die Balladen und oft auch der In stant-Kick, es gibt eindrucksvolle Momente, sicher, eindrucksvoll, aber überflüssig, wenn man die alten Platten kennt. Was ist los? Zuviel Ruhm, zuviel Ehre, zuviel Blondie, zuwenig Zeit? Cest Chic? Cest tout! Noch so ein Album wäre tödlich, le dernier cri, cherie!