Chicago Underground Duo – 12 Degrees Of Freedom
Chicago – Tortoise – Jazz. Drei Begriffe, die immer wieder gerne miteinander in Zusammenhanggebracht werden. Was aber im Falle der Vermischung der Begriffe 2 und 3 nicht ganz richtig ist. Denn Tortoise machen keinen Jazz, sondern improvisierte (Rock)-Musik. Allenfalls die Instrumentierung und die Herangehensweise der „Post-Rocker“ an die Improvisation erinnert an Jazz. Was aber niemanden davon abhalten soll, immer wieder Musik, die sich nicht so richtig beschreiben läßt, mit dem Stempel „jazzy“ zu versehen. Ja, und was das alles mit dem Chicago Underground Duo zu tun hat? Nur Geduld. Chad Taylor (Percussion, Vibraphon) und Rob Mazurek (Kornett, Piano, Bambusflöte) kommen aus Chicago, letzterer hat (auch) mit Tortoise musiziert, genau wie Gitarrist Jeff Parker, der auf 12 DEGREES OF FREEDOM bei drei Stücken das Duo zum Trio erweitert – und vor allem: Das hier ist reiner Jazz. Meditative Klangreisen,die an die weltmusikalischen Forschungen Don Cherrys erinnern („The Pursued“), avantgardistische Kammermusik („Not Quite Dark Yet…“), Minimalmusik a la Steve Reich („Waiting For You…“), Free Jazz-Anklänge („Lemon Grass“) und Ausflüge ins Grenzgebiet von Jazz und Neuer Musik („Gratitute“) zeigen, daß Taylor und Mazurek nicht nur das Vokabular des Jazz ganz genau beherrschen, sondern auch spielerisch damit umgehen können und daneben sogar noch fließend die eine oder andere Fremdsprache beherrschen. Hoffentlich kommt keiner auf die Idee, das dann Post-Jazz zu nennen.
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