Chick Corea – Rendezvous In New York

Armando Anthony Corea hat zu Hause einen Computer. Oder einen riesigen Aktenschrank. Die Organisation seiner Projekte will geplant sein. Im weiten Feld zwischen Soloimprovisation und Sinfonieorchester steckte und steckt Corea im Verlauf seiner Karriere in einem Jazz-Spinnennetz musikalischer Beziehungen mit Duos, Trios, Quartetten, Septett, Return To Forever, Duo plus Streichquartett, Origin, Electric Band mit darin integrierter Acoustic Band. Ohne Herzkasperl hat der 1941 geborenene Pianist es dennoch zum 60. Geburtstag geschafft und den dementsprechend gefeiert: Drei Wochen lang trat er im vergangenen Jahr jeden zweiten Abend im New Yorker „Blue Note“ auf, immer mit einer anderen Besetzung, insgesamt in neun Formationen. Ein Querschnitt dieser Reihe liegt als Doppel-CD vor, die die Hörer an der Hand packt und mit Riesenschritten durch das Corea-Universum zerrt. Vorbei an einem vor Seelengröße funkelnden Duett mit Bobby McFerrin, am NHS-Trio, in dem Corea mit Roy Haynes am Schlagzeug und Miroslav Vitous am Bass gelenkig Modern-Jazz-Expressionismus pinselt, an einem Zusammenspiel mit Gonzalo Rubalcaba, auf dem die beiden Pianisten mit dunklem, andalusischen Herzblut an den Fingern über Joaquin Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ rhapsodieren. Und an vielen anderen Jazz-Kostbarkeiten, Rendezvous in New York ist eine andere Art der Werkschau eines Spitzenmusikers, ein ziemlich großes Album. www.chickcorea.com