Chris Spedding – Café Days
Die Frage, ob Schizophrene zwei Lohnsteuerkarten benötigen, ist nach wie vor ungeklärt. Wenn ja, dann brauchte Spedding sogar ein ganzes Sortiment – vielseitiger als er ist kaum jemand. Der Brite protzt nicht, er spart und setzt seine Soli punktgenau. Spedding laicht nicht routiniert, er überrascht mit unkonventionellen Attacken. Spedding legt sich nicht fest, er mischt eine Klangfarbe nach der anderen an. Für all das ist CAFE DAYS klingender Nachweis, die seit Jahren beste Arbeit des musikalischen Chamäleons; all das erzeugt Spannung. Nur zwei der elf Titel sind länger als vier Minuten – auf diese (viel schwierigere) Weise wird jeder Song auf das Wesentliche reduziert, Füll-Müll kommt nicht vor. CAFE DAYS wurde von Steve Berlin exzellent als geschlossene Gesellschaft von Miniaturen produziert; Baß (Spedding selbst) und Drums (Gary Ferguson) assistieren fugenlos trocken. Ein Geschenk für alle Fans des längst noch nicht ausgereizten Gitarren-Rock. Rhythm & Blues, Rock ’n‘ Roll, Singalongs mit Widerhaken: Spedding setzt ganz auf Vereinigung, läßt dabei aber niemals penetrant die Kohl-Meise heraushängen.
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