Chuck Brown & The Soul Searchers – Bustin‘ Loose
Endlich – mit der sträflichen Verspätung von sechs Jahren gibt es die legendäre LP des „Godfather of Go Go“ auch bei uns. Nach Go Go klingt Bustin‘ Loose allerdings noch nicht so sehr; das ist Soul-Funk pur, mit einer dermaßen geballten Ladung an pechschwarzem Groove, daß Hosenknöpfe abspringen.
Das Titelstück war 1979 ein Hit, kam bei uns aber nicht über das AFN-Nachtprogramm und Gl-Discos hinaus. Obwohl die Nummer das Zeug hätte, James Browns „Sex Machine“ (Chuck liebt hörbar James) den Rang abzulaufen. In der jetzt auch auf Maxi erschienenen Zehn-Minuten-Fassung sowieso: Die Schweineorgel brüllt permanent aus allen Rohren, die Bläser stechen auf den Punkt, die Gitarre blubbert und spritzt fröhlich vor sich hin – und der Baß marschiert knochentrocken über dem Schlagzeug-/ Percussion-Gebrodel.
Chucks Stimme kommt rauh und kehlig direkt aus der Lendengegend und beschränkt sich über weite Strecken auf eindeutige „Mmm“s, „Yeah“s und unglaublich dreckiges Lachen. Die Soul Searchers sind mit allen Wassern gewaschen, was sie solistisch bei zwei fast-lnstrumentals und einer Latin-Nummer ausgiebig beweisen (genial: die Saxofon-Soli von Leroy Fleming).
Nur die zwei Balladen glaubt man ihnen nicht so recht. Sie kommen allerdings mit genau der Portion Schmalz zu viel, daß es schon wieder als originell durchgeht.
Die 80er sind für Chuck Brown noch weit entfernt, aber so relaxed, souverän und dreckig wie er ist keiner.
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