Chuck Prophet – Homemade Blood
Zellteilungen einstiger Klasse-Bands müssen nicht notgedrungen in Klassenkrampf ausarten. Zum Beispiel Green On Red: Nach deren allseits bedauertem Split hat Dan Stuart ein famoses Album vorgelegt, Chris Cacavas deren drei, und Chuck Prophet geht gar schon mit Platte Numero vier an den Start. Der gewann zwar bisher in seiner amerikanischen Heimat keinen Blumentopf, diesseits des großen Wassers dafür eine kleine, aber feine Fangemeinde. Um vorherzusagen, daß die auch HOMEMADE BLOOD freudig goutieren wird, muß man kein Prophet sein. Geboten wird reichlich Gitarren-Rock der gehobenen Güteklasse, irgendwo zwischen Country und Krach. Die Ballade ‚You Been Gone‘ etwa hätte auch auf Tom Pettys Meisterwerk WILD FLOWERS eine gute Figur abgegeben, und der Rest ist gleichfalls nicht zu verachten: ‚Credit‘ tönt nach den Rolling Stones mit Lou Reed als Leadsänger, ‚Ooh Wee‘ wartet mit einer Wüstensturmgitarre ä la Neil Young auf, und auf’New Year’s Day‘ näselt Chuck Prophet im schönsten Ray-Davies-Stil. Ansonsten klingt’s mal nach Highway, mal nach Prärie, aber fast immer naturbelassen. Bei aller Melodienseligkeit wird mit mächtig viel Dampf gearbeitet, Prophet spielt eine prächtige Gitarre, und ein paar
schräge, aber passende Elemente hat’s ebenfalls. Das haut zwar nicht immer hin -’22 Fillmore‘ bietet reichlich Lärm, aber keine Hookline -, zwischendrin stört auch mal ein quäkender Synthie das ansonsten bodenständige Programm. Aber zehn Treffer bei 13 Schüssen ist eine ganze Menge, auch wenn unter dem Strich der Vorgänger FEAST OF HEARTS (1995) einen Tick besser war.
Mehr News und Stories