Chumbawamba – Uneasy Listening

Die musikschaffenden Menschen, die da auf den zugigen britischen Inseln beheimatet sind, hatten von jeher sehr viel weniger Schwierigkeiten als die Kontinentaleuropäer, Popmusik mit politischen Inhalten zu verbinden, ohne dabei an Eleganz zu verlieren. Während in Deutschland beispielsweise Liedgut linkslastigen Inhalts ein verstecktes Leben fristet und eigentlich nur in Hamburg-durch Die Goldenen Zitronen oder Stella – in deutlichem Selbstbewußtsein vorkommt, haben in Großbritannien auch Combos wie die Pet Shop Boys überhaupt kein Problem, sich deutlich links zu positionieren und trotzdem problemlos in die Charts zu kommen. Umso mehr gilt das für Chumbawamba, jene syndikalistische Bande, die in ihren tiefroten Herzen und auf ihren Tonträgerwerken immer schon entschieden, laut und deutlich Position vertreten hat, weswegen sie die Plattenfirma verschämt „antiautoritäre Pop-Rebellen“ nennt. Zeilen wie „Open your eyes, time to wake up, enough is enough: Give the fashist man a gunshot“ und Songs à la „Give The Anarchist A Cigarette“ zeigen erfreulich deutlich, worum sich’s dreht und wendet. Recht angenehm, daß uns mit UNEASY LISTENING nunmehr ein Best-of-Rückblick auf ein 15-jähriges Schaffen ins Körbchen gelegt wurde, der beweist, daß der Anarchist nicht per se als Punk herumgrölen muß, sondern auch anständig angenehmes Liedgut produzieren und damit diverse Hits landen kann. Hauptsache, das Geld wird dann anschließend nicht in Aktien oder Staatspapieren angelegt.