Cinderella – Long Cold Winter :: Die Erben

Wen juckt’s, wenn sich inzwischen alle Welt nach Belieben bei Led Zeppelin bedient. Nach Kingdom Come erinnern sich nun auch die vier amerikanischen Youngster auf ihrem zweiten Album an die Erbschaft der Heavy Rock-Pioniere. Ry Cooders PARIS, TEXAS-Thema stand Pate bei „Bad Seamstress Blues“, dem Intro zu „Fallin‘ Apart At The Seams“. Behutsam tastet sich Sänger und Songwriter Tom Keifer an den Song heran, um dann, flankiert von fetten Gitarren, Zeppelin-Flair aufkommen zu lassen. Immer wieder sind es die musikalischen Querverweise zu den 60ern und 70ern, die sich wie ein dicker, roter Faden durch sämtliche zehn Songs ziehen. Nicht von ungefähr bringt „Take Me Back“ mit den Zeilen “ Cause I need to feel the fire/Yesterday’s desire/ Ain’t for away“ das musikalische Credo der Band genau auf den Punkt. Byrds-Gitarren als Auftakt zu „The Last Mile“, Cream-Zitate in „Long Cold Winter“, wuchtige Rhythmen à la Aerosmith in „Gypsy Road“, dem kommerziellsten Song des Albums, und Rainbow-Feeling in „Fire & Ice“. Was Wunder, schwingt doch Cozy „Überall“ Powell für den Drummer Fred Coury hier seine Stöcke. Keifer und Co. stellen sich bewußt in die Tradition des klassischen Heavy Rocks, ohne allerdings die Studio- und klangtechnische Gegenwart zu leugnen.

Fazit: Allen musikalischen Fast-Food-Lieferanten Marke Mötley Crüe, Poisen und Konsorten zum Trotz – Cinderellas LONG COLD WINTER beweist, daß aus Amerika immer noch exzellente Hardrock-Alben kommen können. Dafür würden sogar Bon Jovi ihre Hand ins Feuer legen. Unbedingt empfehlenswert!