Clinic – Winchester Cathedral

„Winchester Cathedral“ war das, was man ein One-Hit-Wonder nennt: Von der New-Vaudeville-Band war davor und danach nicht sonderlich viel zu hören, aber dieser immer schon anachronistische Novelty-Popsong gehört auf jede weiter führende Sixties-Compilation, womöglich weil er so untypisch war für eine Dekade der Popmusik, die mit dem Muff von 1000 Jahren aufzuräumen gedachte. Vielleicht ist es ein Gag, vielleicht hat Ade Blackburn, Sänger, Melodicaspieler und Gitarrist von Clinic, nur einem privaten Favoriten ein Denkmal sezten wollen, einen Bezug zum schwarzen Rock’n’Roll dieser Höllenhunde aus dem alten Liverpool gibt es geradezu nicht. Sei’s drum: Winchester cathedral. das dritte Album von Clinic. ist wieder bestürzend naiv und voller fuzzy-frenzy Punkrock, aus den Ecken und Enden quetschen etwas Jazz und Surf. Presto, Clinic, presto! Eilige Musik. Psycho-Rock aus der Soundschleife, nie für ein paar Uhuhuhs und Ahahahas zu schade, unausgewogen, ungeduldig, ungestüm und un … (bitte selber eintragen). Hoher Bambule-Faktor also. Und wenn Ade Blackburn in einem seiner seltenen melancholischen Momente die Melodica auspackt, hat Lee Perry von grünen Wiesen im United Kingdom geträumt. Eine Kritik in 45 Sekunden.