Cockney Rebel – The Psychomodo
Beim ersten Anhören ist ‚Psychomodo‘ ein Album, bei dem man denkt „Mann, sehr dufte“.
Wenn man sich die Scheibe dann aber mehrmals angehört hat, merkt man sehr schnell, wie eintönig alle Songs doch klingen. Die Texte sind hochgeschraubt und nichtssagend, was noch nicht einmal das Schlimmste wäre, wenn Steve Harley’s Stimme nicht so sehr im Vordergrund stände Seine eher schwachen Gesangskünste übertönen die eigentlich viel musikalischeren übrigen Gruppenmitglieder. Vermutlich hat Harley einen sehr ausgeprägten Hang zur Selbstverherrlichung (man muss sich nur mal die Plattenhülle ansehen!). Insofern ist es mir unbegreiflich, wieso er es darauf anlegt, unbedingt Bowie oder Bryan Ferry vokalistisch kopieren zu müssen. Das geschieht wahrscheinlich unbewusst; falls nicht, dann begreif ich’s nicht mehr. Die ganze LP klingt reichlich futuristisch und Harley’s Schmalspur-Stimme wird durch so manchen technischen Trick aufgemöbelt Jean Paul Crocker’s schnelles Geigenspiel hat die meisten Punkte für dieses Album verdient. Er ist es, der auf den meisten Tracks den Sound bestimmt. In ‚Ritz‘ zaubert er als Ein-Mann-Orchester traditionelle Kashbah-Klänge aus seinem Instrument. ‚Ritz‘ ist übrigens eine hervorragende Nummer, die im ‚Sebastian‘-Stil gute Chancen auf einen Single-Hit haben würde. Es ist auch der einzige Song, zu dem Steve Harley’s Stimme (mit elektronischen Effekten verfremdet“ versteht sich) einigermassen passt. Die Musiker Stuart Elliot (Drums), Paul Jeffreys (Bass), Milton Reame-James (Tasteninstrumente) und Jean Paul Crocker (Geige und Gitarre) – zu Unrecht im Schatten von Steve Harley stehend – sorgen für ’ne ganze Menge losgehender Passagen. Sie haben eigentlich die ME-Sterne verdient.
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