Coloma – Finery
Das Coloma-Debüt-Album vom letzten Jahr war eine der Platten, die kein Mensch auf der Rechnung haben konnte: Wie aus zwei Britpop-Briten mit Wohnsitz Köln und einer eher mittelmäßigen Vita die kleinstmögliche elektronische Supergroup wurde, das war schon ein Ding. Silverware: MTVs Markus Kavka hatte seine Traumplatte gefunden. Finery: Ausarbeitungen. Neu-Codierungen. Verschönerungen. Coloma haben sich für ihr zweites Album besonders fein gemacht: In die Clicks & Cuts vom Sampler lässt Rob Taylor seine Sonntagsstimme wie eine Prise Goldstaub fallen. Ein Kammerorchester schaut rein, ein Vibraphon wird vorgeschoben, ein Piano darf perlen. Zu keiner Zeit aber hat man auf Finery den Eindruck, dass Taylor und Paulick einem faden Kunstbegriff huldigen würden. Die zehn neuen Songs sind immer schon unter uns gewesen, die beiden Musiker haben House-Beats und ein paar Breaks um sie gezogen, ihnen die Art von stiller Leidenschaft verpasst, die gar kein großes Tam-Tam braucht. Es ist berauschend leer auf dieser Platte. Wäre der sehnsüchtigste Synthie-Song aller Zeiten nicht schon 1979 von Philip Oakey, Martyn Ware und Ian Marsh gesungen worden (das Cover des Phil-Spector-Klassikers „You’ve Lost That Loving Feeling“), man müsste ernsthaft auf den zwei Coloma-CDs danach suchen. Finery ist ein typisches „More Songs About …“-Album geworden: mehr Lieder über Oberbekleidung und untergründige Romantik, über die Suche nach Liebe und die Stadt, in die sie nun mal gehören.
Word Up: „She sat on the sofa as still as a stone / I sat down beside her wearing Cologne.“
>>> www.colomamusic.com
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