Continental Drifters – Nineteen Ninety-Three
Ten years after: Das wahre Debüt der Americana um Pete Holsapple erblickt doch noch das Licht der Popwelt.
Das „great lost Continental-Drifters-Album“: vor zehn Jahren bereits eingespielt, bisher aber aus vielerlei Gründen nicht veröffentlicht. Nachdem Russ Broussard und Susan Cowsill diese famose, notorisch erfolglose und nur in Europa halbwegs bekannte (Blue Rose sei Dank!) Americana-Band verlassen haben, Vicki Peterson mit den Bangles eine Doll Revolution anzettelte und sich die Urformation – Ray Ganucheau, Gary Eaton, Mark Walton, Peter Holsapple und Carlo Nuccio – zur Reunion-Show traf, schien der Zeitpunkt für eine Veröffentlichung jetzt ideal. Die 13 Songs von Nineteen Ninety-Three klingen denn auch, als wären sie gestern aufgenommen worden. Oder 1968. Oder 1973. Oder 1984 – eine zeitlose Mischung aus Folk und Westcoast, aus Pop und Country. Wer mag und sich darauf versteht, kann Anklänge erkennen an The Band („Side Steppin‘ The Fire“), an John Hiatt („Invisible Boyfriend“, das später für das ’94er-Album Continental Drifters aufpoliert wurde), an Elvis Costello („Here I Am“) oder Crosby, Stills & Nash („No One Cares“), sich an die frühen Eagles erinnert fühlen oder den späten Gram Parsons. Das alles wirkt doch sehr wie eine Compilation, könnte man unken. Indes wird, was hier womöglich an Kohärenz fehlt, durch Kompetenz wettgemacht: die Songs so melodienselig wie schnörkellos, die Produktion so rustikal wie luftig, die Ausführung so relaxed wie konzentriert. Nice album, indeed.
>>> www.continentaldrifters.com
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