Cood Charlotte – Cood Morning Revival

Knapp zweieinhalb Jahre nach dem erfolgreichen Album THE CHRONICLES OF LIFE AND death und dem MTV-Dauerläufer“IJustWanna Live“ fiel Good Charlotte wohl ein wenig die Decke auf den Kopf. In „Misery“ und „Where Would We Be“ drückt Sänger Joel Madden seine persönlichen Enttäuschungen aus. Hillary Duff und der Oberflächlichkeit Hollywoods müdegeworden, wollte er für seine Band einen Neuanfang haben. Dazu suchten sich GoodCharlottewiedereinmal den Produzenten von Pearl Jam, Linkin Park und Avril Lavigne, Don Gilmore, der bereits Good Charlottes Debütalbum produzierte. Schön. Nachdem 50 bis 60 neue Songs zunächst wieder über Bord geworfen wurden, schlug Gilmore der Band vorsieh nach Vancouverzurückzuziehen, um in Ruhe an weiteren Songs zubasteln. So klingt die Platte nun auch wie ein gewollter (aus allen Musikbereichen zusammengebastelter) Neuanfang. Schade. Was mit einem netten Intro beginnt, kommt später ein wenig oberflächlich daher. Oberflächlich? Davon hatte man aber doch die Nase voll? Der Versuch, ein lyrisches Konzeptalbum über Enttäuschungen im Alltag zu verfassen, verschwimmt. Die musikalische Umsetzung klingt einfach wie ein fröhliches Ausprobieren verschiedener Musikstile. Fans werden sicher H its wie „Lifestyles Of The Rieh And Famous“ und „I Just Wanna Live“ vermissen. Denn Good Charlotte spielen nun nicht mehrdas „Powerakkord-Turnaround-Brett“, sondern probieren sich lieberan Klangcollagen. Mal klingt das wie düsterer Romantikerpop, mal wie gewollt getrimmter Elektro-Sound für die Tanzfläche. Verzerrte Gitarren treffen auf klassische Klavierparts. Xylophone und verfremdete Synthie-Klänge. „A Beautiful Place“ wirkt mit seinen adaptierten Coldplay-Gitarren und seinem „Clocks“-Rhythmus wie eine wenig aussagende Kopie. Sorry, aber dieser Neuanfang ist aufgesetzt und zusammengeklaut. Gegen Ende des Albums kommen bei „Broken Hearts Parade“dann noch Midi-Blasersätze ins Spiel. Doch Klangexperimente bedeuten nicht gleich Innovation. Und doch, „All Black“ könnte wieder ein Hit werden. „Where Would We Be?“ in ein paar Jahren.

das frage ich mich gerade. Kein Gitarren brett ist manchmal auch keine Lösung. VÖ.16.3.

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