Counting Crows – Recovering The Satellites
Eines gleich vorweg: Die Counting Crows und RECOVERING THE SATELLITES machen mächtig Spaß. Dabei war’s fraglich, ob es nach dem Debüt AUGUST AND EVERYTHING AFTER (1993) noch einmal ein musikalisches Lebenszeichen des Neofolkrock-Sextetts geben würde. „Ich weiß nicht, ob ich ein zweites Album machen will“, hatte Mastermind Adam Duritz in einem Anfall von Schwermut Ende ’94 zu Protokoll gegeben. War’s nun ein Besuch beim Psychotherapeuten oder sanfter Druck der Plattenfirma? Wie auch immer: Die Herren haben eine Platte eingespielt, die ausgefuchstes Handwerk mit brillanter Songwriterkunst paart. ‚Miller’s Angels‘ und das wunderschöne ‚A Long December‘ atmen dank Akustikgitarren und Akkordeon den Geist von The Band, ‚Daylight Fading‘ und ‚Monkey‘ klingen nach runderneuertem Bob Seeger, ‚Mercury‘ nach Country-Blues-Stones samt Dobro und Harmonika, ‚Recovering The Satellites‘ verdankt Van Morrison einne Menge. Da tönt ein pikantes Piano, dort hat’s ein paar bekiffte Streicher (‚Another Horsedreamer’s Blues‘), hier ein paar grungige Gitarren. Für Abwechslung sorgen aufrechte Rocker wie ‚Angel Of The Silences‘ oder ‚Have You Seen Me Lately‘. Die Crows steuern zielstrebig die Classic-Rock-Radiostationen an – und passen prima zwischen CCR, Little Feat und Lynyrd Skynyrd. Traditionalisten fürwahr, aber nicht von gestern.
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