Crazy :: Kinostart: 8.6.

D 2000, R: Hans Christian Schmid, mit Robert Stadiober, Tom Schilling

Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Benjamin Lebert mit seinem Debütroman „Crazy“ hohe Wellen schlug: 17 Jahre alt war der damalige Praktikant des Jetzt-Magazins, als er von der unerträglichen Schwere des Erwachsenwerdens schrieb-autobiographisch, schmerzhaft, echt. Ungeschminkt berichtete er vom stupiden Alltag im Internat in der Pampa, von ersten Sex- und Alkoholabenteuern und vom Leben mit einer halbseitigen spastischen Lähmung Nur bedingt bietet sich dieser absolut subjektive Diskurs mit seinen ellenlangen, bisweilen doch auch altklugen Lamenti zur Verfilmung an. Möchte man zumindest meinen, speziell wenn sie noch dazu mit dem Tempo eines klassischen Schnellschusses realisiert wird. Eine Cash-In-Unternehmung ist Hans-Christian Schmids Film doch zu keinem Augenblick. Dafür arbeitet der ehemalige Dokumentarfilmer zu sorgfältig. Und dass er einen untrüglichen Blick für Figuren an der Schwelle zum Erwachsenwerden hat, bewies er mit seinen vorangegangenen Spielfilmen NACH FÜNF IM URWALD und 23. Gerade zu ersterem liegen Parallelen auf der Hand, aber CRAZY spielt visuell (mal wieder Klasse: die Kamera von Sonja Rom) und erzählerisch in einer ganz anderen Liga. Die Schwächen des fragmentarischen Romans wurden beseitigt, die Stärken herausgearbeitet und die Handlung um nicht unwesentliche Elemente erweitert. Die Geschwindigkeit, mit der die Abenteuer und Alltagsfluchten von Benjamin und seinen Freunden gedreht wurden, ist hier Prinzip. So entstand eine Momentaufnahme aus dem Leben eines Jugendlichen, wie sie echter und greifbarer kaum sein könnte. Anschauen! Start:8.6.