Crystal Stilts – Alight Of Night

ie meisten Tracks auf diesem Album mögen ja so klingen, als hätten The Jesus And Mary Chain den Tresor geöfinet und würden nun ihre gesammelten Rockabilly-Aufnahmen aus der PSYCHOCANDY-Phase und ihr Joy-Division-Gedächtnisprogramm der interessierten Welt präsentieren. Wenn dies hier wirklich von den Reid-Brüdern stammen würde, wäre es nur eine späte Rache am Rock’n’Roll, dem die Schotten in den 80ern mit ihren Sägewerkgitarren ein Denkmal der Hassliebe bauten. The Jesus And Mary Chain besaßen die Radikalität, Pop zu denken und Noise zu spielen. Das gilt auch für die Crystal Stilts, die seit mindestens einem Jahr als das größte neue Ding aus Brooklyn gefeiert werden. Dabei betreiben Brad Hargett und JB Townsend das altbekannte, aber immer wieder schöne Spiel. Sie schicken ihren Blues konsequent in die Echokammer, lassen ihre Tracks einmal durch die Maschine rauschen, bis alles in einem großen Garagen-Twang endet, dem Vokalist Hargett ein diffuses Geheul beisteuert, das weniger Melodie als ein weiteres Teilchen im Sound-Beschleuniger ist. Hier und da legen die Stilts noch ein Eckchen drauf: eine pfeifende Keyboard-Melodie, ein Stück auf der Mundharmonika oder ein paar freigestellte Dick-Dale-Figuren auf der Gitarre. Die Soundmauer wackelt und vibriert, aber sie steht und gewährt den einen oder anderen Blick in das Innenleben dieser sympathischen Traumfänger (man muss sich nur mal den Track „Crystal Stilts“ anhören). Oder voller Freude auf die Zeittafel schauen: Manchester 1980 = Glasgow 1985 = New York 2009. Wer hätte das gedacht?

VÖ: 1.13.

www.myspace.com/cryslalstills