Cut the Wire Intercord INT 145.096 :: David Knopfler

Nachdem er 1981 verärgert die Dire Straits verließ, wird es David Knopfler vermutlich nicht gefallen, wenn man ihm erklärt, daß die musikalische Ähnlichkeit mit Bruder Mark inzwischen noch zugenommen hat. Der dylanhafte Sprechgesang gehört inzwischen genauso dazu wie die ausschweifenden Harmoniebögen und mittlere Tempi.

Den Unterschied, den man noch immer heraushören kann: David komponiert vom Keyboard aus, womit er Rhythm & Blues-Ideen weitgehend ausspart; er legt eher mal Wert auf kraftvolle Unterstützung durchs Schlagzeug.

Das stimmungsvolle und lyrische Album ist jedoch nach neunmonatiger Arbeit („am liebsten würde ich ein Buch darüber schreiben“) so gut geworden, daß sich ein Vergleich fast wieder erübrigt. Insbesondere, wenn bei einem Song wie „When We Kiss“ Saxophon-Riffs und Background-Chor viel Swing hineintragen. Oder wenn er die dramatische Weite von „The Hurting“ mit Anspielungen an das kaputte Verhältnis zum großen Bruder spickt. Überhaupt die Texte: Sie präsentieren eine verletzte, introvertierte Männer-Weltsicht –— düster und gekonnt. (4)