Dagmar Krause – Tank Battles-The Songs of Hanns Eisler

Zarah Leanaer und Hans Albers blieben zwischen 1933 und 1945 in Deutschland. Zum Dank für ihre „wehrkraftertüchtigende“ Massenkultur-Arbeit in all den schweren Jahren konnten Sie auch nach dem Krieg weiter gute Kohle scheffeln. Der Komponist Hanns Eisler und andere »entartete Musiker“ hingegen gerieten nach zwölf Jahren US-Exil in Deutschland in Vergessenheit und mußten sich dafür in den USA abwechselnd als Nazis oder Kommunisten beschimpfen lassen. Trotzdem verehren ausgerechnet amerikanische Pop- und Jazz-Musiker – im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen – die in den 20er Jahren prominenten Song-Schreiber wie Kurt Weill oder Hanns Eisler. Und so ist es kein Wunder, daß der Tom-Waits-Produzent Greg Cohen der ideale Ansprechpartner für Dagmar Krause war, als sie Hanns Eisler-Songs für heutige Ohren aufbereiten wollte. Nur schade, daß die in London lebende Hamburgerin teilweise das Gespür für die beabsichtigten Widersprüche und stilistischen Unebenheiten in Eislers Kleinkunstwerken vermissen läßt.

Da interpretiert Sylvia Anders Eislers Vertonungen von Brecht-Gedichten überzeugender! Ohne Anflug von Nostalgie. Ohne Chic. Mit einer überragenden Gesangsvirtuosität, die niemals zum Selbstzweck wird. Einfach nur: aufregend. 4(Krause] 5 (Anders)