Damals hinterm Mond
Um zu verstehen, welche Bedeutung DAMALS HINTERM MOND für die deutschsprachige Popmusik hat, muss man sich vergegenwärtigen, was auf diesem Gebiet sonst noch los war in jenem Jahr 1991: Westernhagen kassierte Dreifachplatin für sein UYE-Album aus dem Vorjahr, Grönemeyer setzte auf LI’XI’S, Lindenberg nölte sich durch sein zweites Standards-Songbook Gt’S-TU, das Debüt der Fantastischen Vier JETZT GEHT’S Ali erschien, und Blumfeld ließen mit ihrer ersten Single „Ghettowelt“ allerdings nur Insider aufhorchen. In diese Wüstenei hinein und inmitten derallgegenwärtigen Grunge-Rock-Bedröhnung betörten Element Of Cnme mit der schieren Poesie, den geradezu magischen Melodien von „Ofen aus Glas“, „Vier Stunden vor Elbe I“ (Helga Feddersen zugeeignet), „Wahr und gut und schön“ und all den anderen mit Cello, Violinen, Posaune, Klarinette und Akkordeon ornamentierten Prachtstücken, elf an der Zahl. Wobei es auf die Frage, wer nun die Hinwendung zu deutschen Texten ausgeheckt habe, stets hieß: Die Plattenfirma habe daraufgedrängt, die Band indes schon länger mit dem Gedanken gespielt (auch in diesem Dossier wird diese alte Frage ja wieder diskutiert). Das Ergebnis ist jedenfalls schlicht frappierend, und wenn es je ein Album gab, das als zweites Debüt einer Band durchgehen darf, dann gewiss DAMALS HINTERM MOND. Wie Sven Regener in einem Interview Jahre später sagte: “ Es war in vielerlei Hinsicht das erste Mal.“
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