Dan Fogelberg & Tim Weisberg – Twin Sons Of Different Mothers

Romantiker sind sie beide. Fogelberg ist der träumende, Weisberg der eher erdverbundene Musiker. Grundsätzlich wird dieses Album aber mehr von Dan Fogelberg beherrscht, nicht zuletzt, weil er auch einige Stücke singt und somit dem Hörer präsenter ist. Außerdem zeigt Fogelberg auf dieser LP, daß er ein ausgezeichneter Gitarrist ist, der nicht nur zur Innung der Folkzupfer gehört. Beieinigen Stücken schimmert sogar ein bißchen Jazz durch.

Die beiden Musiker haben sich bei diesem Album trotzdem sehr viel Mühe gegeben, das Gleichgewicht zu halten. Die ersten vier Titel auf Seite eins sind Instrumentalnummern, die sehr jazzig, locker und durchsichtig arrangiert sind. Wie vorangegangene Fogelberg-Platten beginnt allerdings auch diese mit einer klassisch-bombastischen Einleitung mit viel Piano und Streichern. Doch dann zeigt sich Dan Fogelberg auch als brauchbarer Komponist von leichter Jazz-Kost. Keine Frage, daß Herbie Mann und Joe Farrell ideell ein wenig nachgeholfen haben. „Guitar Etüde No. 3“ klingt wie eine Verbeugung vor Baden Powell, während „Lazy Susan“ eine sinnliche Country-Folk-Ballade ist. Höhepunkt von Seite eins ist dann die alte Hollies-Nummer „Tell Me To My Face“ aus dem Jahr 1966. Fogelberg singt mit überzeugender Hingabe, als ob er das Stück selber geschrieben hätte. Sehr hübsch sind hier Wechselsoli zwischen Gitarre und Flöte.

Seite zwei ist ähnlich aufgebaut. Das erste Stück ist ein etwas lauterer Instrumental-Rokker mit singenden Gitarren. Der Titel „Lahaina Luna“ bringt den Hörer nach Südamerika, während „Paris Nocturne“ genauso klingt, wie es heißt. Danach beginnt Fogelberg wieder aus seiner Repertoirekiste zu singen. Bei „Since You’ve Asked“ wird viel Süßholz geraspelt, während „Power Of Gold“ wieder ein vom Country-Rock angehauchtes Stück ist, ganz so, wie man es von Fogelbergs früheren Platten gewohnt ist.

Insgesamt eignet sich diese Scheibe sehr gut für verträumte laue Sommerabende. Daher kommt die Veröffentlichung leider ein halbes Jahr zu spät.