Das Auge Gottes – Das Auge Gottes :: Ruppig – Rock-Rap aus Schwerin

Ein hell schimmernder Silberstreif am Horizont. Endlich mal wieder eine Band, die Farbe in den Schwarzweiß-Alltag der bundesrepublikanischen Rockfadheit bringt. Das Auge Gottes, ein im Frühjahr ’89 in Schwerin formiertes Quintett, geht mit einem rüden Zwitter aus HipHop und Punk an den Start. Ein Sound, wie man ihn -— hierzulande zumindest – —so noch nicht gehört hat. Gerd „Eiche“ Reichelt (Stimme), Andreas „Joseph“ Homp (Gitarre), Andreas Griem (Boss), Volker Voigt (Schlagzeug) und DJ Cutmaster Fresh (Matthias Mohr) verbinden auf fulminante Weise ruppige Hauruck-Gitarren mit Scratching vom Plattenteller. Grooves aus der aktuellen Street Music und Rap-Reime kommen mit rotziger Punk-Attitüde daher —- ein kühnes Crossover-Konzept, das in Deutschland ohne Beispiel dasteht.

Und dann erst die Texte. So wortgewaltig wie Das Auge Gottes agiert keine andere Band aus diesem Land. Das Quintett aus dem Osten betätigt sich als Chronist der nur langsam zusammenwachsenden Nation. Dabei geht Das Auge Gottes alles andere als zimperlich vor — weder was die Wortwahl betrifft, noch mit Blick auf die anstehenden Themen. Seine spitzzüngigen Kommentare zum „Volk der Dichter und Denker“ sind da noch vergleichsweise harmlos. Andere Textpassagen aber sind gut für jeden Rundfunk-Boykott. Doch der rabiate Ton der Rock- Rebellen hat Methode — harte Zeiten, harte Texte. „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets nur böse ist und nie was Gutes schafft,“ reimen die rüden Rapper. Doch hier irren sie gewaltig. Diese Platte ist der Beweis.